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Gebärden für die Jüngsten – Mit Bild zum Ton kindgerecht die Entwicklung fördern!

Mein Baby ist nicht gehörlos. Warum also jetzt gebärden? Und hat es nicht so schon „alle Hände voll zu tun“?! Welchen Vorteil versprechen ihm denn solche sichtbaren Wörter?

Unsere Hände sind ein „Zentrum des Geistes“! Von Anfang an stehen sie in Verbindung zu Sprache und ihrem Erwerb. Aber welche Rolle spielen sie genau in jenem Prozess, der uns  aus dem konkret Anschaulichen allmählich abstrakt be-greifen lässt - uns letztlich das so Verstandene in einen sprachlichen Code übertragen lässt?

 Die Umgangsprache macht bereits deutlich, welcher Stellenwert unseren Händen zukommt: Da wird jemand fürsorglich an die Hand genommen, oder wir halten sie schützend über ihn. Wir gehen Hand in Hand, arbeiten auf diese Art effizient - auf dass es uns im Handumdrehen gelinge. Wir geben etwas an die Hand, womöglich unter der Hand weiter - falls nicht ohnehin von Hand zu Hand. Helfend oder versöhnlich reichen wir die Unsrige, und eine wäscht die andere. Wir schöpfen aus vollen Händen, nehmen die Sache behände in beide, und liegt sie nicht gar auf der Hand, d.h. wandert nicht mühelos von der Hand in den Mund, so soll sie für uns doch Hand und Fuß haben – handfest sein. Wir wollen sie in der Hand haben, oder?! Hand aufs Herz!
Solche Redewendungen meinen weit mehr als den wörtlich genannten Inhalt realer Aktivität.
In unseren Händen fließen Geist und Emotion, Willen und Können ineinander und bilden im Einvernehmen einen Vermögenspakt  – von Anbeginn unseres Lebens! Sprache, die Brücke zum Anderen entspringt genau dieser Quelle! Wir haben sie wahrhaft in der Hand. - Warum?

 Weshalb ist zu Recht stets auch von „Sprach-Hand-lung“ die Rede - nicht nur im Kontext von Gebärden, sondern ebenso hinsichtlich aller Konstruktionen mit Wörtern in der Lautsprache?

Was demnach können gerade Gebärden den Hörenden bedeuten? Wie profitieren besonders Kinder von ihnen - im Zusammenhang ihrer Abstraktions-, Sprach- und Gesamtentwicklung?

 In meinem Buch zur Phänomenologie des Gebärdens ist unter Kriterien der Anthropologie, (Sprach)Philosophie, (Psycho)Linguistik, Entwicklungspsychologie, Pädagogik und etlicher Erkenntnisse der Neurowissenschaften ebendies untersucht.
Aufschluss geben v. a. die Analysen zu den Gebärden selbst: Was sind die Sprachsymbole der manuellen Kommunikationsmodalität ihrem Ursprung nach und in ihrem so eigenen Wesen? Welche Informationen tragen sie in sich – und zwar über uns alle, d.h. über unser Denken im Verhältnis zur Welt und v. a. darüber, wie wir uns diese dann sprachlich erobern? Die von mir entwickelte Gebärden-Methode IMS* als eine spezielle Sprachentwicklungs- und Kognitionsförderung für alle hörenden Kinder hat sich jene Ergebnisse zunutze gemacht. Sie wendet sie systematisch an: Indem ihr Konzept ausgesuchte, einfache Gebärden in ganz alltäglichen Situationen mit unserer Lautsprache strukturiert kombiniert, wird es den kleinen „Neuankömmlingen“ spielerisch erleichtert, den komplizierten Weg hinein in die Sprache und deren erforderliche Denkstrukturen zu beschreiten.
Vor interdisziplinär-wissenschaftlichem Hintergrund zeigt das Buch dafür auf, wie zunächst einmal Sprache an sich (gesprochene wie gebärdete) innovativ zu verstehen ist, um bis zu ihrem Kern vorzudringen: Aus welchen Wurzeln ersteht diese menschliche Errungenschaft eigentlich jedem von uns grundsätzlich? Wie wächst ein Kind dementsprechend in sie hinein?

 Und worin begründet sich phänotypisch die Wirkkraft zusätzlicher Gebärden - als einzigartige Förderkomponente für die Jüngsten?! Warum sollte sie, die uns allen in die Wiege gelegt ist, auch den hörenden Kindern nun angeboten sein – in einer altersgerechten, gezielten Didaktik?

Etliche Gebärden spiegeln direkt den Bezug zwischen unseren realen Eindrücken und passend  sprachlichen Ausdrücken. Sie lassen uns so „hinter die Kulissen“ schauen und können gar als Wegweiser dienen: Wie formt sich aus der sinnlichen Erfahrung das kommunizierbare Wort?
Den Spuren der manuellen Verständigungsart zu folgen, bedeutet, das Abenteuer der eigenen Gedankenvernetzung noch einmal aus einer neuen Perspektive zu wagen und – zu er-fassen!

 Transparent wird hierüber: Der Einsatz der Hände mobilisiert – ganz unserer Natur gemäß –Schritte des Denkens effektiv, d.h. den entscheidenden Transfer vom zunächst Greifbaren zu Begreifbarem! Er unterstützt jedes Kind gerade auf diese Weise, zu(m) Wort zu kommen!
Lange bevor es selber aktiv gebärdet, profitiert es bereits in vielerlei Hinsicht, während es die Sinn-Bewegungen von Gebärden beim Vorbild erblickt und für sich mental verarbeiten kann.

 Inzwischen blicke ich auf über 10 Jahre Erfahrung zurück, in denen ganzheitlich logopädische Arbeit mit Methode IMS* bei nicht behinderten und behinderten Kindern aller Störungsbilder durch eklatanten Erfolg überzeugt! In Babygruppen, in Kursen für jeweilige Altersgruppen (und Schwerpunkte) sowie nicht zuletzt in der Therapie zeigt sich: Methode IMS* fördert alle Sprachkompetenzen effizient und darüber hinaus noch etliche andere Bereiche!

 Gestützt auf die Daten aus solcher Praxis darf ich mich auch bzgl. des Gebärdeneinsatzes bei Babys hier außerdem auf Kommentare der Eltern selbst berufen - auf deren Berichte aus dem Alltag, in welchem sie mit ihren Kindern gebärden und die Fortschritte gemeinsam erleben.

 Tatsache ist: Es macht allen Beteiligten Spaß; Mama und Papa steigen begeistert ein, und die Kleinen geben bald Zeichen mit ihren schon jetzt recht geschickten Händen, noch bevor ihre Mundmotorik in der Lage ist, die Wörter der Lautsprache zu formen.
Erschöpft sich jedoch der Gewinn im reinen Spaßfaktor? - Was ist das eigentliche Ziel, wenn zum gesprochenen Wort gebärdet wird?

 Neurowissenschaftlich und pädagogisch wie ebenso therapeutisch ist belegt: Lernen sollte stets in Freude erfolgen, um tief greifend und langfristig zu sein. Somit wäre bereits eines gewonnen: Es motiviert eindeutig mehr, Sprachliches nicht bloß als flüchtigen Lautstrom zu hören, sondern Inhalte überdies visuell wahrzunehmen und später „in Händen zu halten“.

 Betont werden muss nun vorab, dass Gebärdensprache ein (mit normierten Elementen sowie ihrer Struktur) in sich geschlossenes System bildet, das weder eine vereinfachte „Notlösung“ von Sprache darstellt (also keine „primitive“ Pantomime), noch sich 1 zu 1 aufs Sprechen übertragen ließe. Deshalb bedarf es eben eines speziellen Systems - der Methode IMS* - die hörenden Kindern eine adäquate Brücke baut vom „Handbild“ hinüber zum auditiven Wort. Allerdings ist es hierfür keineswegs nötig, die gesamte Gebärdensprache zu erlernen!

 Erscheint Hörenden das Gebärden vielleicht zuerst unvertraut, so genießen sie bald schon eine bis dato von sich selbst ungekannte Affinität, Wörter so beeindruckend zu komplettieren. Immer wieder betonen Eltern und Erzieher, dass sie damit eine gesteigerte kommunikative Präsenz und Deutlichkeit der eigenen Person erfahren, die dem Kind direkt zugute kommt.
Reaktiviert sich hier also eine „erinnernde Rückkehr“ zu unser aller „Rüstzeug“, zu unserer einst ersten Sprachlichkeit, die uns allen noch spürbar und vertraut geblieben ist und die (wie Forscher postulieren) im Zuge der lautsprachlichen Spezialisierung nur aufgegeben wurde?

 Um es vorwegzunehmen: Mein Buch erläutert, dass die Gebärden sowie das Gebärden als Akt fundamental menschliche Errungenschaften sind, die anthropologische Prinzipien vorteilhaft zu bewahren wissen und die uns allen erneut als Bereicherung zugänglich werden können.
Hierzu zählt bspw. akzentuierte Mimik - ein wichtiger Parameter frühkindlicher Orientierung für geglückte Interaktion, somit ein an sich selbst natürliches Phänomen, das wesentlich zur engen Eltern-Kind-Bindung beiträgt und außerdem erste Bedeutungsraster vorebnet.
Das Mienenspiel als intersubjektiver Verständigungsträger provoziert, sich mit einer erhöhten Aufmerksamkeit dem Kind zuzuwenden und sich bewusst in sein Blickfeld zu rücken - eine konzentrierte Ausrichtung, die während des bloßen Lautsprachgebrauchs häufig verringert ist. Diese face-to-face Informationen müssen dabei nicht unbedingt - wie in der Gebärdensprache - bereits als abstrakte Sprach-Symbole fungieren, um den Kontakt beidseitig zu verstärken.

 Darüber hinaus liefert solches Anschauen - wie zusätzliches Zeigen von Gebärden ohnehin – drei weitere positive Nebeneffekte: Die gesprochene Äußerung des Erwachsenen erreicht das junge Ohr in diesem frontalen Schallwinkel akustisch optimal!
Hörende verlangsamen beim Gebärden anfangs zwangläufig ihre Aussprache. Dadurch wird die Artikulation deutlicher. Und sie lässt so einzelne Fragmente im Lautstrom als erkennbare Sinneinheiten hervortreten. - Mit Sicherheit zu begrüßende Vorteile für die „Sprachneulinge“!

 Um jedoch differenzierter die Bandbreite dessen beleuchten zu können, was ein zusätzliches Gebärdenangebot eröffnet, seien vorab einige primäre Gesetzmäßigkeiten in der kindlichen Entwicklung in Augenschein genommen:
„Jakob und Lilli“ erleben von Anfang an ihre Umwelt mit allen Sinnen und verarbeiten deren Reize ganzheitlich. Schon einfache Gebärden warten hierzu adäquat auf: Sie bieten die Reize für den Zutritt in die Welt der Sprache simultan gleich über mehrere Kanäle an, d.h. sie öffnen den Zugang mit einem multisensorischen Einstiegsfenster, absolut altersgerecht:
Ihre attraktive Optik setzt etwas in Szene, erweckt sofortige Aufmerksamkeit, verführt damit spielerisch zur Konzentration und präsentiert das Abstrakte auch noch als räumlich Bewegtes!

 Solch „gehändelte Sprache“ erscheint also in exakt jener Weise, wie sie auf uns Menschen als hoch interessant wirkt: visuell, in Bewegung und dazu noch an die tätigen Hände des Vorbilds gekoppelt. (Spiegelneuronen lassen grüßen!) Auf der Schwelle zur Abstraktion fasziniert hier  eine lebendig „ergreifende“ Handlung, die des Weiteren dem Gedächtnis zur Seite steht, denn Gesehenes (zumal später selbst Vollzogenes) bleibt aus der Erinnerung definitiv nachhaltiger abrufbar als einzig Gehörtes. – Unsere Lautsprache allein kann in solcher Art nicht fördern. Stattdessen fordert sie eindimensional und spezialisiert - bleibt ihr Metier doch vor allem dem Auditiven verhaftet, ist flüchtig und hat eben keinen Bezug zu vorsprachlichen Erfahrungen.

 Die Eltern selbst berichten, dass sich die kindliche Konzentrationsspanne auffällig erhöht, sobald Handbewegungen ins Spiel kommen. Auch ich selbst kann immer wieder beobachten, dass die Kleinen von sich aus bereits nach kurzer Zeit eine eigene Erwartungshaltung an den Tag legen: Mit neugierigem Blick halten sie während eines fortlaufenden Geschehens inne; wachsam wandern ihre Augen zwischen dem Mund des Großen und dessen Händen hin und her. Ruhen jene beim Sprechen, so fordert das Kind mit dem Blick: „Und was jetzt noch?!“

 Was zeigt dies? Es wird ersichtlich: Das Kind hat sich seinerseits eingestimmt darauf, dass inzwischen zu den Lauten auch die Hände etwas Erläuterndes „zu sagen“ haben. Hier ist ein Prozess im Gang, sämtliche(!) Reize in der Kommunikation zu nutzen und sogar nach einem Zusammenhang zu suchen. - Wichtig für die Konstruktion von reflektierten Sinnkontexten!

 Dass allein schon eine Aktivierung der Hände kindliches Lernen bereichert, wussten bereits Generationen vor uns: Gesten zu Liedern und Fingerspielen waren immer gefragt. Reicht man nun statt Gesten auch Gebärden – in alltäglichen Situationen, zu Gesang und Aktivitäten - so sind die Kleinen sinnvoll angeregt und „gratis“ intensiv motiviert, sich über Hand-lungen allmählich auch schon in die Sprachkompetenzen vorzutasten.

 Erkunden „Jakob und Lilli“ von den ersten Monaten an „handgreiflich“, was ihnen begegnet und lassen dessen Qualitäten v. a. durch die Prüfinstanz der Hände laufen, so folgen sie dabei einem Plan in sich selbst, der Daten speichert, koordiniert und sukzessive vom Fühlen zum geistigen Erfassen leitet (letztlich hin zu Be-Griffen).
Die „Sprache der Hände“ eilt nun mit Anspielungen herbei - und zwar z. T. mit solchen, die sich gerade auf jene vorsprachlichen Daten beziehen, welche bereits bekannt sind (so etwa auf Formen von Objekten, deren Handhabung und prägnante Teilaspekte eines Ganzen…).

 Natürliche und einfache Gebärden knüpfen somit an das Grundmuster des Lernprozesses an! Indem sie assoziieren lassen, geben sie die Möglichkeit „an die Hand“, auf schon bestehendes Wissen zu rekurrieren. So lässt sich sofort  komplexer erfassen, was letztlich ins Sprachliche einmündet. Die Abstraktion hinüber zum Wort kann wesentlich erleichtert werden. Hier sind im Kind Ressourcen wachgerufen, die in Konfrontation mit reiner Lautsprache brachlägen, jetzt aber zur Verfügung stehen können – und zwar Ressourcen beider Hirnhemisphären!
Fazit: Vorteil durch Vielfalt im Angebot, d.h. durch ein konstruktives Mehr fürs frühkindliche Reifen von sinnvollen Vernetzungen – und fokussiert auf das sensible Zentrum der Hände!

 Zum Prüfstein der Frage „Gebärdeneinsatz ja oder nein?“ wird also nicht: Garantiert das Bild zum Ton ein früheres Sprechen? Auch wenn dies häufig der Fall ist und just in jener Phase „alle Türen offen stehen“. Es geht um sehr viel mehr als darum, „am Gras ziehen“ zu wollen!
Sprache ist bei weitem großartiger, vielschichtiger als bloße Wortproduktion! Verstehen und Abstraktion, synthetisches und analytisches Denkvermögen, die Konzeptionalisierung, Strukturierung und Gedächtnisleistungen sowie Artikulation und Sprechfreude sind hierbei lediglich Eckpfeiler eines dynamischen, multifaktoriellen Entwicklungsprozesses!

 Gebärden liefern in Hinsicht all dieser Facetten (d.h. inklusive der drei klassischen Kategorien „Wortschatz“, „Grammatik“ und „Artikulation“) eine Fülle faszinierender, ihnen ganz eigener Förderphänomene, die es m. E. gilt, allen Kindern in die Hände zu legen! Die betonte Mimik und Ausdrucksintensität sowie kontextuelle Dichte waren oben genannt. Anzufügen sind auch eminente Basissteine wie Achtsamkeit, sich mit normierten Gestalten, also gemeinschaftlich verfügbaren Zeichen zu verständigen – Zeichen, die für das Kind sichtbar wiederkehren, in  Deutlichkeit und mit Prägnanz in 3D, bei gehaltenem Blickkontakt und nicht zuletzt in der  Freude, schon früh etwas selber mitteilen zu können sowie differenzierter verstanden zu sein!

 Ließe sich zwar die Kette von Vorteilen durch Gebärden unschwer fortschreiben, sprengt es leider an dieser Stelle den Rahmen. Resümierend möchte ich deshalb hervorheben: Normierte Gebärden aus der manuellen Sprache bergen einen unvergleichlichen Schatz in sich. Dessen anthropologische Bedeutsamkeit zu erkennen und auszuschöpfen in Bezug kindlicher Sprach- und Kognitionsentwicklung, erlaubt uns ungeahnte Optionen der Förderung für alle Kinder! Es wäre fatal, diese Chance, einmal erkannt, nicht ernst zu nehmen oder gar zu verspielen!

Pädagogik und Logopädie setzen seit Langem auf den handlungsorientierten Ansatz – mit eindeutigem Erfolg. Ein professioneller Gebärdeneinsatz bringt diese „Strategie“ aus sich heraus potenziert ein und koordiniert sie gezielt mit einer Gesamtentwicklungsförderung!

 Auch in der Therapie behinderter und entwicklungsverzögerter Kinder zeigt sich deutlich: Sie profitieren von Gebärden überaus! Für manches von ihnen baut sich hier sogar erst die Brücke zur Abstraktion und Lautsprache. Je früher also ebenso für diese Kinder integrative Angebote geschaffen sind, an denen sie partizipieren können, umso besser! – Dass sich die Eltern-Kind-Beziehung dadurch gleichfalls maßgeblich bereichern kann, muss wohl kaum erwähnt sein.

 Und generell kann gesagt werden: Allein schon eine partielle Hinzunahme von natürlichen und einfachen Gebärden stabilisiert bei allen das Miteinander auch insofern, als dass beide Seiten einen quantitativ gesteigerten Informationsschatz „bei der Hand haben“:
Nach meiner Erfahrung können Eltern so noch abgestimmter auf die Feinheiten ihrer Babys achten und über eine engmaschigere Rückmeldung kompatibler auf sie eingehen. Zum einen sind sie in der eigenen Wahrnehmung „doppelt versichert“, zum anderen für kleinste Nuancen sensibilisiert. Wie oft ist dann zu hören: „Jetzt kann ich mein Kind viel besser verstehen!“

 Setzt dieses später selbst Gebärden um, heißt es: „Wir unterhalten uns ja schon richtig!“ Hier bekommt nicht einzig der Erwachsene eine sichtbare Resonanz. Das Baby ist seinerseits durch das Erfolgsecho selbstsicher bestätigt - was es wiederum ermuntert, voranzuschreiten!
Ist es nun schon in der Lage, sein Erleben mitzuteilen und diverse Bedürfnisse klar zu äußern, bevor es sie über die Aussprache artikulieren kann, macht dies zufriedener! Die Diskrepanz zwischen kognitivem Entwicklungsstand und kommunikativen Fähigkeiten relativiert sich.

 Außerdem: Durch die Übung der Finger profitiert seine Feinmotorik – ein weiterer Zugewinn! Logopädie weiß um die begünstigende Wirkung „geschickter Hände“ – nicht zuletzt „von der Hand in den Mund“ wird unaufwendig die Artikulation stimuliert. Ein erfreulicher Bonus!

 Zum Schluss sei auf den Vorzug für diejenigen verwiesen, die sich in einer Mehrsprachigkeit orientieren müssen: Hier können gerade Gebärden einen Faden „an die Hand geben“, indem sie dem Kind zu den differenten Lautsprachen wesentliche Inhalte identisch visualisieren.

 Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo! Jedes Kind begrüßt ein in Bedingungen und Reizangeboten dafür optimal abgestimmtes Umfeld.

 Das Abenteuer unserer Sprache(n) ist eine Selbstverwirklichung des Kindes, die mit lustvoller Entdeckung beginnen kann: „Hand in Hand“ stimmig mit seinem individuellen Tempo und im bekräftigten Glauben an sich selbst - als altersgerechtes Erleben in der Sprachgemeinschaft, als spielerische Vielfalt aller Möglichkeiten, die in uns liegen, „handfest“ für Auge und Ohr…

Nehmen wir Sprache in die Hand – als Freude der Begegnung und des Wachsens für alle!



* „Methode IMS – Ichmöchtesprechen“ Copyright © Marion Deplewski , Köln